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Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt (Laotse) oder die Suche nach meinem Onkel Walter
Deutsches Rotes Kreuz (1956): Vermisstenbildliste III L H, S. 120
Suchergebnis des tschechischen Roten Kreuzes 1949

Mein Unterfangen war genauso aussichtsreich wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden. Ich wollte nach dem Bruder meines Vaters  suchen, der seit 55 Jahren vermisst war und der aus dem 2. Weltkrieg nicht nach Hause gefunden hat. Mein Vater war fest davon überzeugt, dass sein Bruder noch lebt und vermutlich konnte er einfach nicht zurück zu seiner Familie finden. Das war gar nicht so abwegig, da seine gesamte Familie schliesslich aus Schlesien flüchten musste. Niemand war mehr dort, wo er für gewohnt zu sein vermag. Es war eine spannende Suche.

Die Suche nach Walter begann schon unmittelbar nach Kriegsende. Der erste Suchantrag wurde von seinem älteren Bruder Hellmuth, ca. 1949 ergebnislos gestellt. Er hat Walter als Wehrmachtsangehörigen der Flieger Ziel Staffel 71 beim Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes als vermisst gemeldet. Das beweisst die Abbildung von Walter in der Vermisstenbildliste III. Die Einheit wurde aber im Oktober 1944 bereits aufgelöst. Scheinbar hat Hellmuth den Suchantrag gestellt und wie in vielen Fällen, waren die Informationen der Angehörigen nicht auf dem letzten Stand, deshalb lautete die Militärzugehörigkeit Flieger Ziel Staffel 71 anstatt Artillerie Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung motorisiert 102. Noch 1949 bekam Hellmuth vom Suchdienst des tschechischen Roten Kreuzes die Meldung, dass Walter weder als Gefallener noch als Kriegsgefangener verzeichnet sei.

Meine Suche begann im Jahre 2000 bei der WASt (Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht), die mir die genauen Wehrmachtszugehörigkeiten mitteilte. Die WASt hat mit letzter Meldung vom 31.03.1945 als Wehrmachts­zugehörigkeit die Kraftfahrt-Batterie leichte Artillerie Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung motorisiert 102 der 177. Division verzeichnet, was auch der Feldpostnummer 46730 entsprechen würde, die mir die WASt mitteilte.

Beim DRK-Suchdienst München habe ich mich 2002 als Suchende für Walter registrieren lassen und damit meinen Onkel Hellmuth abgelöst. Weiterhin war es nicht abwegig, eine Anfrage an das in Berlin angesiedelte Krankenbuchlager zu stellen - leider ohne Erfolg. Das Archiv ist eine zentrale Stelle für militärische Krankenunterlagen aus beiden Weltkriegen. Es wurde aber 2013 geschlossen und das Archivmaterial an die WASt übergeben.

2004 wandte ich mich an die Liga für Russisch-Deutsche-Freundschaft. Diese hilft entgeltlich bei der Aufklärung von Schicksalen vermisster Personen im russischen Raum. Sofern Walter in russischer Gefangenschaft war, hätte man hierüber Informationen bzw. die Gefangenenakte erhalten. Für Walter stellte sich diese Anfrage als Sackgasse heraus. Jedoch erhielt ich die Gefangenenakte meines Vaters.

Weitere Fundstücke

Landschaftspartie, Öl auf Leinwand, gemalt von Robert Nottbohm, Onkel meiner Mutter, 1932

Robert Nottbohm

rechts und links: Selbstgezeichnete Geburtstagskarte von Robert Nottbohm an seine Schwester Helene im Jahre 1920.

Traueranzeigen

vermutlich erschienen in der Nordschlesischen Tageszeitung (1932-1945) hervorgegangen aus dem Niederschlesischen Anzeiger (1809-1939) und der Neuen niederschlesische Zeitung (1903-1933)

 

Meine kriminellen Vorfahren

Diebstahl von Leineweber Heinrich Kreth vom Kornboden des Ackermanns Ludwig Hölscher in Wallensen.

Deister- und Weserzeitung 1856
Arbeitszeugnis der Herrschaft Burau 1919
 
Arbeitszeugnis für meinen Grossvater Gustav Kutz von der Verwaltung der Herrschaft Burau 1919

Transkription: Der Forstarbeiter Gustav Kutz war vom 1. Oktober 1907 bis zum heutigen Tage als Forst-arbeiter hier tätig. Derselbe hat sich stets gut geführt, war fleissig, ordnungsliebend und
bescheiden. Sein Abgang erfolgte deshalb, weil Kutz seiner Beschäftigung als Forstarbeiter infolge seiner Kriegsverwundung des linken Armes, nicht mehr nachgehen kann und ein
anderer Posten für denselben, welchen er bekleiden könnte, augenblicklich hier nicht vorhanden ist. Hier bescheinigt der Wahrheit gemäss Bieder

 

Die Schmiede Kreth brennt.

Deister- und Weserzeitung 16. April 1930

August Kreth Hausbrand DeWeZet 1930

 

Das Haushelden Projekt

Helfen und ein Mosaik spenden am Haus an der Stadtmauer in Wallensen.

Onomastik

 

Kutz

Nach dem Duden hat der Familienname Kutz mehrere Bedeutungen. Zum einen stammt er von der niederdeutschen Berufsbezeichnung für den Hersteller oder Fahrer einer Kutsche. Zum anderen ist er eine Koseform des Familiennamens Konrad. Vereinzelt ist es eine Übernahme aus dem mittel­hochdeutschen Wortes kuz = Kauz. Zu polnisch heisst kuc = Pony oder es ist die Übernahme eines Wohnstättennamens wie Rasen oder Erdscholle. Im slawischen ist es eine Ortsbezeichnung, z.B. Kuhz. Der Nachname Kutz findet sich auch in jüdischen Familien wieder. In diesem Falle ist es eine Abwandlung des sehr häufig vorkommenden Namens Katz, der im Hebräischen כץ (kz) geschrieben wird und deshalb beide Varianten (inklusive der Schreibweise Kuz) zulässt.

Namensträger

Artur Kutz (*1925–2008), deutscher Kaufmann und Museumsgründer

Fritz Kutz (*1933), deutscher Fussballspieler

Kazimierz Kutz (*1929–2018), polnischer Schauspieler, Filmregisseur, Autor und Politiker

Michael Kutz, jüdischer Partisan und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

 

Kreth

Am häufigsten ist der Nachname Kreth in Niedersachsen im Raum Hildesheim zu finden. Der Name kommt aus dem Polnischen kret = Maulwurf. Es kann sich aber auch um einen Örtlichkeitsnamen handeln, wie in Westfalen Krede, Kreit.

 

Namensträger

Christian Kreth (1878–1963), deutscher Schwimmer (Ende des 19. Jahrhunderts)

Hermann Kreth (1860–1932), deutscher Wirtschaftsfunktionär und Politiker der Deutschkonservativen Partei

Lothar Budzinski-Kreth (1886–1955), deutscher Fussballspieler

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